Suchtentwicklung

In diesem Suchtdreieck befindet sich jeder Mensch,

und die genannten Faktoren können die Entstehung

von Sucht begünstigen oder hemmen.

 

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Wovon kann es abhängen, ob ein Mensch süchtig wird?

Es hängt erstens von Charaktereigenschaften des jeweiligen Menschen ab: 

  • von seinem Selbstwertgefühl (Kann er sich selber leiden?)·
  • von der Fähigkeit, Aufgaben selbständig zu lösen (Selbstständigkeit)
  • von sinnvollen Beschäftigungen, z.B. in der Freizeit (Sinnorientierung)
  • von der Fähigkeit, Beziehungen einzugehen
  • von der Fähigkeit, Konflikte zu lösen
  • davon, wie ein Mensch mit Misserfolgen umgeht 
  • und vererbte Anlagen können eine Rolle spielen

Es hängt zweitens von den Mitmenschen ab, die einen in der Entwicklung eher fördern oder eher hemmen können:·

  • in der Familie 
  • in der Schule 
  • am Arbeitsplatz 
  • in der Freizeit·
  • vom jeweiligen Partner
  • vom jeweiligen Umfeld und Kulturkreis, in dem man aufwächst 
  • und von den Einflüssen der Werbung (Manipulation)

Es hängt drittens von Suchtmitteln ab, die greifbar, d.h. zugänglich sind.

Zu beachten sind bei den folgenden Zahlen die Größenverhältnisse! In der BRD sind:  

  • ca. 14 Mio. Menschen nikotinabhängig 
  • ca. 9,3 Mio. Menschen alkoholabhängig 
  • ca. 1,4 Mio. Menschen medikamentenabhängig 
  • ca. 0,2 - 0,3 Mio. Menschen von illegalen Drogen abhängig
  • immer mehr Menschen leiden unter Ess-Störungen: Ess-Sucht, Magersucht, Bulimie·
  • viele Menschen sind von Medien, Spielen abhängig

Wann ist jemand süchtig? Ab wann kann man von Sucht reden?

Klaviermodell

Diese Fragen können mit Hilfe des sog. Klaviermodells beantwortet werden.

Jeder Mensch hat eine bestimmte Zahl von Tasten zur Verfügung,

die er nützt, um sich vom Alltagsstress zu erholen.

So treiben die einen Sport, andere treffen sich mit Freunden,

manche reagieren sich beim Gleitschirmfliegen oder Tauchen ab (Abenteuer), manche trinken abends genussvoll ihr Bier (Alkohol: sog. Genusstrinken,

gegen das überhaupt nichts einzuwenden ist), andere schlafen sich aus (Nichtstun), wieder andere entspannen sich bei Musik.

Die Anzahl der Tasten auf der Tastatur kann zu- oder abnehmen und verändert sich im Laufe des Lebens. Es kann passieren, dass einige Tasten wegfallen:

So kann eine Verletzung jemanden am Sporttreiben hindern oder der Unsinn

fällt weg, weil man das Lausbubenalter hinter sich gelassen hat.

Problematisch ist es, wenn einem Menschen nur noch wenige Tasten zur Verfügung stehen und gefährlich wird es, wenn dieser Mensch auf Probleme nur noch mit einer Taste reagieren kann.

Wer bei Problemen nur noch Zuflucht sucht bei einem Suchtmittel (z.B. Alkohol), ist davon abhängig (süchtig).

Wie kann man Sucht verhindern?

Ein wichtiger Schutzmechanismus ist, dass man vor alltäglichen Enttäuschungen,

vor Ärger, Ängsten, Sorgen, Nöten nicht flüchtet,

sondern nach echten Lösungen sucht.

Konflikte, die man austrägt und löst, stärken das Selbstwertgefühl.

Ausweichendes Verhalten dagegen kann eine Sucht auslösen.

Denn: Hinter jeder Sucht steckt ein Problem. Menschen, die viele Klaviertasten (vgl. Klaviermodell) zur Verfügung haben und auf Probleme adäquat reagieren können, schützen sich vor Suchtgefahren.

Deshalb sollte jeder an seiner Tastatur arbeiten, d.h. genügend Tasten "spielen" können.